Der Start in die Selbstständigkeit als Industriekletterer ist für viele Techniker ein Schritt in Richtung größerer Unabhängigkeit, Flexibilität und potenziell höherer Einnahmen. Der Weg zu den ersten Aufträgen kann jedoch steinig sein – besonders, wenn man sich in der Branche noch keinen Namen gemacht hat. In diesem Artikel zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du erfolgreich als Freelancer im Industrieklettern durchstarten kannst.
Bevor du überhaupt beginnst, nach Aufträgen zu suchen, brauchst du ein solides Fundament. Kunden erwarten Professionalität und die Einhaltung von Sicherheitsstandards – vor allem, wenn es um Arbeiten in gefährlicher Höhe geht.
Wichtige Nachweise, die du besitzen solltest:
IRATA-, SPRAT- oder OTDL-Zertifikat – idealerweise Level 1 oder höher.
Arbeitssicherheits- und Erste-Hilfe-Schulungen – z. B. ein Erste-Hilfe-Kurs oder eine Schulung für Arbeiten in der Höhe.
Branchenspezifische Zusatzqualifikationen (optional, aber sehr hilfreich) – z. B. Schweißen, NDT-Prüfung, Elektroberechtigung (SEP) oder Montage von Stahlkonstruktionen.
Ein gutes Lebenslauf (CV) ist mehr als nur eine Formalität – es ist deine erste Gelegenheit, einen professionellen Eindruck zu hinterlassen. Das Dokument sollte klar, übersichtlich und präzise sein.Gib gleich zu Beginn aktuelle Kontaktdaten an: Name, Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Wohnort. Wenn du ein LinkedIn-Profil oder eine eigene Website mit Portfolio hast, füge unbedingt den Link hinzu – viele Auftraggeber nutzen solche Seiten, um sich schnell ein Bild von dir zu machen.
Ein zentraler Bestandteil ist der Abschnitt über Qualifikationen. In der Seilzugangstechnik öffnen Zertifikate viele Türen – führe daher alle Nachweise detailliert auf. Nenne vollständige Kursbezeichnungen, Schulungsanbieter, Ausstellungsdatum und Gültigkeitsdauer. Wenn du z. B. ein IRATA- oder OTDL-Zertifikat, eine SEP-Lizenz oder eine Schweiß- bzw. NDT-Qualifikation hast, beschreibe auch, in welchen Einsatzbereichen du sie nutzt. So können Kunden deinen Kompetenzbereich schnell einschätzen.
Beim Abschnitt Berufserfahrung solltest du auf Allgemeinplätze verzichten. Schreibe nicht einfach, dass du „in der Höhe gearbeitet“ hast – beschreibe konkret, was, wo, unter welchen Bedingungen und in welchem Umfang.Ein gutes Beispiel:
„Korrosionsschutzarbeiten an einer Stahlkonstruktion in einer Raffinerie, Seilzugang bis 60 m, Arbeit im fünfköpfigen Team, tägliche HSE-Überwachung.“
Ein solcher Eintrag zeigt, dass du nicht nur technisch kompetent bist, sondern auch praktische Erfahrung in bestimmten Umgebungen hast.
Ein gut gestaltetes Portfolio kann oft mehr überzeugen als der Lebenslauf selbst. Zeige dort echte Projekte, an denen du gearbeitet hast. Fotos von dir bei der Arbeit – mit Gurt, Seilen, an Gebäuden oder Industrieanlagen – senden ein starkes Signal, dass du kein Anfänger bist.Beachte jedoch die Regeln: Verwende nur Bilder, für die du Nutzungsrechte besitzt, und zeige keine anderen Personen oder Firmenlogos ohne Genehmigung.
Heutzutage ist eine Online-Präsenz unerlässlich, auch in technischen Berufen. Immer mehr Industriekletterer finden ihre Aufträge über das Internet.Ein guter Anfang ist LinkedIn – eine hervorragende Plattform, um Kontakte zu Unternehmen und Fachleuten aus der Branche zu knüpfen. Ein aktives Profil kann Recruiter und Projektleiter auf dich aufmerksam machen.
Auch Facebook-Gruppen für Seilzugangstechniker sind wertvoll – dort erscheinen täglich neue Angebote, oft kurzfristig und sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland. Klassische Jobportale wie OLX, Pracuj.pl oder GoWork veröffentlichen ebenfalls zunehmend Ausschreibungen für Höhenarbeiten.
Wenn du dich wirklich abheben möchtest, denke über eine eigene Website oder ein professionelles Social-Media-Profil nach. Selbst eine einfache Online-Visitenkarte mit Fotos und einer kurzen Leistungsbeschreibung kann den Unterschied machen und dir helfen, neue Kunden zu gewinnen.
Nur auf Anrufe zu warten reicht nicht aus. Wenn du erste Aufträge gewinnen willst, musst du aktiv werden.Der beste Weg ist der direkte Kontakt zu Firmen – ruf an, schicke deinen Lebenslauf und frage nach Kooperationsmöglichkeiten.Melde dich auch bei Agenturen oder Dienstleistern, die regelmäßig Industriekletterer für befristete Projekte suchen.
Auch online ist viel los – beteilige dich an Branchengruppen, kommentiere Beiträge und zeige, dass du einsatzbereit bist.Am Anfang solltest du Reisen und Auswärtseinsätze nicht meiden – sie bieten oft die besten Chancen, schnell Erfahrungen zu sammeln und wertvolle Kontakte zu knüpfen.
Wenn du als Freelancer ernst genommen werden willst, musst du jederzeit einsatzbereit sein.Du solltest besitzen:
Eigene, geprüfte Seilzugangsausrüstung (mit gültigen Inspektionen),
Komplette Arbeitskleidung und PSA,
Eine Versicherung (z. B. Berufshaftpflicht oder Unfallversicherung – oft von Firmen verlangt),
Ein zuverlässiges Transportmittel – Mobilität erhöht deinen Wert erheblich.
Im Industrieklettern zählen Empfehlungen und Reputation enorm. Wenn du zuverlässig, pünktlich und unkompliziert bist, wirst du schnell einen guten Ruf aufbauen.
Tipps:
Reagiere immer rechtzeitig auf Anfragen,
Halte Termine und Absprachen ein,
Hinterlasse einen positiven Eindruck – gute Zusammenarbeit spricht sich schnell herum.
Die Seilzugangstechnik entwickelt sich stetig weiter – neue Technologien, geänderte Vorschriften und immer modernere Ausrüstung. Ein guter Freelancer bleibt am Ball.Erneuere regelmäßig deine Zertifikate, investiere in neue Schulungen und informiere dich über Trends wie Drohneninspektionen oder digitale Prüfverfahren.
Auch die körperliche Fitness ist entscheidend – Arbeiten in der Höhe erfordern Ausdauer, Kraft und Konzentration. Achte daher auf Körper und Geist, um langfristig leistungsfähig zu bleiben.
Freelancer im Industrieklettern zu werden, ist eine Herausforderung – aber auch eine echte Chance für persönliches Wachstum und Unabhängigkeit.Die ersten Schritte sind oft schwierig: Man muss selbst Kunden finden, Kontakte aufbauen und seine Sichtbarkeit erhöhen.Doch mit guter Vorbereitung, einem professionellen Lebenslauf, Online-Präsenz und einem klaren Fokus auf Qualität kommen die ersten Aufträge oft schneller, als man denkt.Der Schlüssel liegt in Professionalität, kontinuierlicher Weiterbildung und Sichtbarkeit dort, wo Unternehmen nach qualifizierten Industriekletterern suchen.
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